Der Förderverein Müritz-NLP hat im Juni 2020 ein ERASMUS+-Projekt mit dem Titel „Wildnisbildung in Nationalparken in Osteuropa“ gestartet.

Ziel des Projektes ist, Nationalparkführer(innen) und im Tourismus tätige Menschen in und um den Müritz-Nationalpark zum Thema Wildnis zu schulen. Deswegen ist im Projektzeitraum bis Ende 2021 vorgesehen, ein Wildnistrainig durchzuführen und 3 Nationalparks in Lettland, Litauen und Polen im Rahmen einer Lernmobilität als Exkursionsziel aufzusuchen, um den Teilnehmenden vor Ort die Strategien des dortigen Naturschutzmanagements und der Wildnisentwicklung zu vermitteln.

Im Ergebnis sollen von dem EU-geförderten Projekt viele profitieren: Die teilnehmenden zertifizierten Natur- und Landschaftsführer(innen) können mit ihrem erworbenenen Wissen neue Wildnisangebote schaffen und Gästen diese Naturentwicklung anschaulicher erklären. Dies steigert die Gästezufriedenheit. Gleichzeitig sind diese Nationalparkguides und die im Naturtourismus Beschäftigten Mulitplikator(innen) für die Nationalpark-Idee und können im Kontakt mit der lokalen Bevölkerung Befürchtungen und Ängste nehmen. Eine wichtige Voraussetzung, damit die Zustimmung für den Müritz-Nationalpark wächst. Der Förderverein Müritz-Nationalpark forciert das ehrenamtliche Engagement in der Nationalparkregion und stärkt seine Kooperation mit ehrenamtlichen Institutionen in den Nationalparks in Osteuropa.

Zur Vorbereitung auf die Exkursion fand ein zweitägiges Wildnistraining im Jugendwaldheim Steinmühle statt.

Sowohl Training als auch die Exkursion waren aufgrund der Förderung durch die EU für Teilnehmer*innen kostenfrei. Ziel ist, dass die Teilnehmer*innen der Exkursion und des Trainings nach Abschluss des Projektes in der Lage sind, Wildnisentwicklung in der Natur besser zu erklären und das Thema in ihre Führungen bzw. touristische Angebote zu integrieren.

Vom 24. April bis zum 1. Mai 2022 konnte mit 15 Teilnehmern eine Exkursion des Fördervereins Müritz-Nationalpark e.V. zum Aukstatija-, Kemeri- und Wigry-Nationalpark nach Litauen, Lettland und Polen durchgeführt werden.

Ziel der im Rahmen des Erasmus+ Projektes „Wildnisbildung in Nationalparken in Osteuropa“ geförderten Exkursion, war herauszufinden, ob und welche Rolle die Wildnisentwicklung in den besuchten Schutzgebieten spielt. Natürlich war der jeweilige Aufenthalt von 2 Tagen pro Nationalpark für die teilnehmenden zertifizierten Natur- und Landschaftsführer oder im Tourismus Beschäftigten zu kurz, um tiefergehende Einblicke gewinnen zu können. Tatsache ist, dass trotz des Status Nationalpark in allen 3 Ländern menschliche Nutzungen eine große Bedeutung haben und auch längerfristig haben werden. Den höchsten Wildnisanteil dürfte unter den 3 Naturlandschaften der 345 km² große lettische Kemeri-Nationalpark mit seinen ausgedehnten Hochmoorflächen haben. Sowohl der Aukstatija- und Wigry-Nationalpark in Litauen und Polen haben Totalreservate von etwa 10 – 15% der Nationalparkfläche, die von Gästen entweder nicht oder nur eingeschränkt besucht werden können. Hier konzentriert man sich mit teilweise hohem Aufwand, andernorts Besuchern den Nationalpark über Moorstege, Lehrpfade, Museen und Infotafeln nahezubringen. In dieser Analyse liegt für den Müritz-Nationalpark eine Chance, den seit 2018 laufenden Rewildering-Prozess unseren Gästen zu vermitteln, da dieses in der Konsequenz der über 30-jährigen Nationalparkentwicklung ein naturtouristisches Alleinstellungsmerkmal darstellt.

Abschließend hat die Exkursion, die aufgrund Corona zweimal verschoben werden musste, den Austausch zu den 3 Nationalparken wiederbelebt sowie die Kooperation der Teilnehmer untereinander verstärkt.

ERASMUS+ ist das Programm der Europäischen Kommission für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport.

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